Finger stößt Dominosteine an – Symbolbild für Ursache-Wirkung im Ishikawa Diagramm

Wenn Prozesse nicht rundlaufen, liegt das Problem oft tiefer, als es auf den ersten Blick scheint. Viele Unternehmen kämpfen mit ineffizienten Abläufen, wiederkehrenden Fehlern oder Qualitätsmängeln – doch ohne ein klares Bild der Ursachen bleibt jede Maßnahme ein Schuss ins Blaue. 

Mit dem richtigen Analysewerkzeug können Sie den Nebel lichten und gezielt dort ansetzen, wo es wirklich zählt. Das Ishikawa-Diagramm hilft Ihnen dabei, komplexe Probleme zu durchdringen und systematisch zu lösen – gemeinsam im Team und mit Struktur statt Bauchgefühl. 


In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie das volle Potenzial des Ishikawa-Diagramms für Ihre Prozessoptimierung ausschöpfen: 

✅ Sie lernen die Grundlagen und den Aufbau des Diagramms kennen – verständlich und praxisnah 

✅ Sie erhalten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anwendung im Arbeitsalltag 

✅ Sie entdecken, wie Sie mit dem Diagramm nicht nur analysieren, sondern echte Verbesserungen erzielen 

Ob in Produktion, Verwaltung oder Projektmanagement – mit diesem Tool schaffen Sie die Basis für fundierte Entscheidungen und nachhaltige Prozessverbesserung. 


Was ist ein Ishikawa-Diagramm? 

Ein Ishikawa-Diagramm ist eine grafische Darstellung, die die möglichen Ursachen eines spezifischen Problems oder Effekts aufzeigt. Es wird häufig im Qualitätsmanagement und in der Prozessoptimierung eingesetzt, um komplexe Sachverhalte zu analysieren und die Wurzel eines Problems zu identifizieren. 

Das Diagramm hat die Form eines Fischgrätenskeletts — daher auch der Name „Fischgrätendiagramm“.  

Beispiel eines vollständigen Ishikawa Diagramms mit Hauptursachenkategorien Mensch, Maschine, Methode, Material, Messung, Umgebung

Das zu untersuchende Problem wird am Kopf des Fisches platziert, während die potenziellen Ursachen als Gräten dargestellt werden. Diese Ursachen werden typischerweise in Hauptkategorien unterteilt, um eine strukturierte Analyse zu ermöglichen. 

Für einen umfassenderen Blick auf bewährte Optimierungsmethoden empfehlen wir Ihnen unseren Artikel zur Prozessoptimierung. 

Die 6 Ms: Hauptkategorien im Ishikawa-Diagramm 

Ishikawa Diagramm Kategorien: Methode, Mensch, Maschine, Material, Messung, Ursachenanalyse – grafische Darstellung der Ursachenklassifikation

Die häufigsten Kategorien im Ishikawa-Diagramm sind die sogenannten „6 Ms“: 

  1. Mensch: Aspekte wie Qualifikation, Schulung und Motivation der Mitarbeiter 
  2. Maschine: Zustand, Wartung und Eignung der verwendeten Maschinen und Werkzeuge 
  3. Methode: Arbeitsabläufe, Prozesse und Verfahren 
  4. Material: Qualität, Verfügbarkeit und Eignung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 
  5. Messung: Messverfahren, -geräte und -häufigkeit zur Qualitätskontrolle 
  6. Umgebung: Einflüsse wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lärm am Arbeitsplatz 

Diese Kategorien dienen als Ausgangspunkt für die Ursachenanalyse und können je nach Anwendungsfall angepasst oder erweitert werden. 

Vorteile des Ishikawa-Diagramms 

Vorteile des Ishikawa Diagramms: strukturierter Ansatz, Teamarbeit, Visualisierung, Lösungsfindung – Visualisierung für effektive Problemlösung

Das Ishikawa-Diagramm bietet zahlreiche Vorteile bei der Problemanalyse und Lösungsfindung: 

  • Strukturierte Herangehensweise: Durch die Kategorisierung der Ursachen wird eine systematische und umfassende Analyse ermöglicht. 
  • Förderung der Teamarbeit: Die Erstellung eines Ishikawa-Diagramms erfolgt idealerweise im Team, wodurch unterschiedliche Perspektiven und Expertisen eingebracht werden können. 
  • Visualisierung komplexer Zusammenhänge: Das Diagramm schafft eine übersichtliche Darstellung der Ursache-Wirkungs-Beziehungen und erleichtert so das Verständnis komplexer Probleme. 
  • Grundlage für Lösungsfindung: Durch die Identifikation der Hauptursachen können gezielt Maßnahmen zur Problemlösung entwickelt werden. 

Wie erstellt man ein Ishikawa-Diagramm? 

Zu Beginn der Erstellung eines Ishikawa-Diagramms ist es entscheidend, einen klaren Plan zu haben und sicherzustellen, dass das gesamte Team die gleichen Ziele verfolgt. 

  1. Problemdefinition

Zuerst muss das Problem präzise formuliert werden, um eine gemeinsame Basis für die Analyse zu schaffen. Diese Definition stellt sicher, dass alle Beteiligten eine einheitliche Sicht auf das Problem haben, was die Fokussierung der Lösungsansätze erleichtert. 

  1. Kategorien der Ursachen festlegen

Im nächsten Schritt erfolgt die Einteilung der Ursachen in spezifische Kategorien. Dabei können Sie auf bewährte Modelle wie die klassischen Kategorien von Ursache-Wirkungs-Diagrammen zurückgreifen, die eine strukturierte Analyse ermöglichen. 

  1. Ursachen identifizieren

Nun gilt es, potenzielle Ursachen innerhalb der definierten Kategorien zu erfassen. Dies geschieht idealerweise in kreativen Sitzungen, bei denen verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden. Die gesammelten Ideen werden im Diagramm visualisiert, um die Beziehungen zwischen den Ursachen darzustellen. 

  1. Ursachen priorisieren

Die gesammelten Ursachen müssen nun bewertet werden, um die wichtigsten herauszufiltern. Durch eine systematische Priorisierung können die Ursachen identifiziert werden, die die größte Aufmerksamkeit erfordern und die effektivsten Hebel zur Problemlösung bieten. 

  1. Maßnahmen testen und umsetzen

Nachdem die Hauptursachen identifiziert wurden, sollten diese überprüft werden, um ihre Bedeutung zu bestätigen. Anschließend werden gezielte Maßnahmen ergriffen, um das Problem zu beheben. Die Ergebnisse sollten kontinuierlich überwacht werden, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen wirksam sind. 

  1. Diagramm aktualisieren

Um das Diagramm als dynamisches Instrument zu nutzen, ist es wichtig, regelmäßige Anpassungen und Aktualisierungen vorzunehmen. So bleibt das Werkzeug relevant und kann langfristig zur Prozessverbesserung beitragen, indem es kontinuierlich neue Erkenntnisse integriert. 

Vom Analyse-Tool zum Innovationsmotor: Wie Prozessmanager das Ishikawa-Diagramm strategisch nutzen 

Wer im Prozessmanagement über den klassischen Einsatz des Ishikawa-Diagramms hinausgeht, nutzt das es nicht nur zur Schadensbegrenzung, sondern als kreativen Hebel zur Weiterentwicklung bestehender Strukturen. 

So erweitern Sie den Einsatzrahmen gezielt: 

  • Proaktiv statt reaktiv: Verwenden Sie das Ishikawa-Diagramm nicht nur bei Problemen, sondern auch zur Prävention – z. B. vor Prozessveränderungen oder Softwareeinführungen. 
  • Innovationsteams einbinden: Kombinieren Sie das Diagramm mit Design Thinking oder Kaizen-Ansätzen, um kreative Lösungen auf fundierter Ursachenbasis zu entwickeln. 
  • Cross-funktional denken: Beziehen Sie bewusst verschiedene Abteilungen in die Ursachenanalyse ein, um Silos aufzubrechen und ganzheitlichere Lösungen zu fördern. 
  • Trendanalyse statt Einzelfallbetrachtung: Analysieren Sie nicht nur ein aktuelles Problem, sondern suchen Sie Muster in mehreren Ishikawa-Diagrammen, um systemische Schwächen zu identifizieren. 

  

Und zum Schluss: Klassiker mit Potenzial – aber kein Allheilmittel 

Das Ishikawa-Diagramm bleibt ein bewährtes Werkzeug, um Ursachen strukturiert zu analysieren und Prozesse gezielt zu verbessern. Besonders im Team entfaltet es seine Stärke, weil es den Austausch fördert und komplexe Zusammenhänge visuell greifbar macht. Doch so hilfreich das Fischgrätendiagramm auch ist – es hat seine Grenzen. 

In der Praxis hängt der Nutzen stark davon ab, wie konsequent und kritisch das Tool eingesetzt wird. Wird es nur als Pflichtübung im Qualitätsmanagement verstanden, bleibt sein Potenzial ungenutzt. Zudem erfordert die Anwendung ein gewisses Maß an Erfahrung und die Bereitschaft, unbequeme Ursachen offen zu benennen. 

Zukünftig wird das Ishikawa-Diagramm vor allem in Kombination mit digitalen Tools und datenbasierten Ansätzen an Bedeutung gewinnen. In Verbindung mit modernen Analyseverfahren wie KI-gestütztem Monitoring oder automatisierter Prozessauswertung kann es helfen, Ursachen nicht nur zu vermuten, sondern messbar zu belegen. 

Wer das Ishikawa-Diagramm also nicht als starres Werkzeug, sondern als Teil eines dynamischen Verbesserungsprozesses versteht, schafft die besten Voraussetzungen für eine nachhaltige Optimierung in einer zunehmend datengetriebenen Welt. 


Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Ishikawa-Diagramm gemacht? Teilen Sie Ihre Praxis-Tipps oder Fragen gern unten in den Kommentaren! 


Annalena und das Zenkit Team