Symbolbild zur Prozessautomatisierung: Roboterhand und menschliche Hand erreichen sich als Metapher für Mensch-Maschine-Zusammenarbeit

Viele Unternehmen starten motiviert in die Prozessautomatisierung – und geraten dabei schnell in erste Stolperfallen. Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor: Ein Tool ist zügig implementiert, doch die erhoffte Effizienzsteigerung bleibt aus, Mitarbeitende sind verunsichert und Abläufe erscheinen plötzlich komplizierter als zuvor. Der tatsächliche Nutzen der Automatisierung bleibt hinter den Erwartungen zurück. 

Das muss nicht so sein. Wenn Sie wissen, worauf es ankommt, wird Prozessautomatisierung nicht zur Hürde, sondern zu einem echten Wettbewerbsvorteil. 


In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Prozessautomatisierung richtig einführen und typische Fehler gezielt vermeiden. 

✅ Sie lernen die häufigsten Stolperfallen kennen – und wie Sie diese umgehen 

✅ Sie erhalten konkrete Tipps für eine erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung 

✅ Sie erfahren, wie Sie mit klaren Schritten und dem passenden Mindset den vollen Nutzen aus Ihrer Automatisierung ziehen 


Was bedeutet Prozessautomatisierung? 

Prozessautomatisierung bezeichnet den Einsatz von Technologie zur Durchführung von Geschäftsprozessen mit minimalem menschlichen Eingreifen. Ziel ist es, Effizienz zu steigern, Fehler zu minimieren und Ressourcen zu optimieren. Typische Anwendungsbereiche sind wiederkehrende, regelbasierte Aufgaben wie Dateneingabe, Rechnungsverarbeitung oder Genehmigungsprozesse. 

Vertiefende Informationen zu den Grundlagen, Arten und Einsatzstrategien der Automation finden Sie in unserem ausführlichen Artikel: Prozesse clever automatisieren. 

Im weiteren Verlauf dieses Artikels konzentrieren wir uns darauf, wie Sie Prozessautomatisierung erfolgreich implementieren und dabei häufige Fehler vermeiden können. 

7 Schritte zur erfolgreichen Einführung von Prozessautomatisierung 

Prozessautomatisierung mit Technologien wie Robotic Process Automation (RPA) hilft Unternehmen, manuelle Aufgaben zu reduzieren, Fehler zu vermeiden und Ressourcen gezielt einzusetzen. 

Jedoch entsteht nur dann echter Mehrwert, wenn Technik, Organisation und Mitarbeitende ineinandergreifen. 

In diesem Abschnitt zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Automatisierung in Ihrem Unternehmen systematisch und erfolgreich einführen – von der ersten Analyse bis zur kontinuierlichen Optimierung. 

Grafik: 7 Schritte zur erfolgreichen Einführung von Prozessautomatisierung im Unternehmen

1. Identifizieren Sie Automatisierungspotenziale

Der erste Schritt in der Prozessautomatisierung beginnt mit der systematischen Analyse Ihrer bestehenden Abläufe. Erfassen Sie Prozesse, die regelmäßig ausgeführt werden, viele manuelle Schritte beinhalten und sich durch klar definierte Regeln auszeichnen. Dazu zählen z. B. Dateneingaben, standardisierte Genehmigungsprozesse oder wiederkehrende Berichtserstellungen. 

Dokumentieren Sie die Prozesse detailliert, um ein klares Bild über Umfang, Ablauf und Schwachstellen zu gewinnen. Anschließend bewerten Sie diese Prozesse mithilfe eines einfachen Kriterienkatalogs: Wie häufig kommt der Prozess vor? Wie hoch ist der manuelle Aufwand? Welche strategische Relevanz hat er? 

Prozesse mit hohem Volumen, klarer Struktur und messbarem Optimierungspotenzial sollten zuerst automatisiert werden – sie bringen meist den größten Nutzen bei geringem Risiko. 

Kurzzusammenfassung: 

Analysieren und bewerten Sie wiederkehrende, manuelle Prozesse systematisch, um die besten Kandidaten für die Automatisierung zu priorisieren. 

2. Analysieren und Optimieren Sie Ihre Prozesse

Bevor Sie mit der technischen Umsetzung starten, sollten die identifizierten Prozesse auf ihre Effizienz überprüft und optimiert werden. Automatisierung verstärkt bestehende Abläufe – und wenn diese fehlerhaft oder ineffizient sind, wird das durch die Automatisierung nur noch verschärft. 

Prüfen Sie jeden Prozessschritt kritisch: Gibt es unnötige Schleifen? Entstehen Wartezeiten oder Medienbrüche? Entfernen Sie überflüssige Schritte, vereinfachen Sie Entscheidungswege und standardisieren Sie Datenflüsse. 

Binden Sie unbedingt die Mitarbeitenden ein, die täglich mit den Prozessen arbeiten. Sie kennen Schwachstellen am besten und können wertvolle Hinweise zur Verbesserung geben. Tools wie der PDCA-Zyklus oder Lean-Methoden können hier unterstützend eingesetzt werden. 

✅ Kurzzusammenfassung: 

Optimieren Sie bestehende Prozesse im Vorfeld, um sicherzustellen, dass nur effiziente und schlanke Abläufe automatisiert werden. 

3. Definieren Sie den ausführbaren Prozess

Nach der Optimierung Ihrer Abläufe gilt es, diese in einen klar strukturierten und technisch ausführbaren Workflow zu überführen. Dieser Workflow beschreibt alle relevanten Schritte, Entscheidungspunkte und Abhängigkeiten – zum Beispiel bei der Freigabe einer Urlaubsanfrage oder der Bearbeitung einer eingehenden Rechnung. 

Starten Sie mit einer visuellen Abbildung des Prozesses, etwa als BPMN-Diagramm oder mit einem intuitiven Workflow-Builder. Diese Darstellung erleichtert es allen Beteiligten, den Ablauf zu verstehen und mögliche Lücken oder Unklarheiten frühzeitig zu erkennen. 

Anschließend definieren Sie die technischen Anforderungen: Welche Systeme müssen angebunden werden? Welche Datenquellen sollen genutzt werden? Welche Regeln steuern Entscheidungen innerhalb des Prozesses? Achten Sie darauf, dass die eingesetzten Tools offene Schnittstellen (APIs) bieten und sich nahtlos in bestehende Plattformen integrieren lassen. 

Zum Abschluss entwickeln Sie alle nötigen Eingabemasken, Formulare und Systemverbindungen, die den Prozess vollständig digital und medienbruchfrei abbilden. Ein gut dokumentierter, automatisierbarer Ablauf schafft die Grundlage für eine robuste, wartungsfreundliche und skalierbare Prozessautomatisierung. 

✅ Kurzzusammenfassung: 

Visualisieren und dokumentieren Sie den optimierten Prozess als klaren, automatisierbaren Workflow – inklusive aller Entscheidungspunkte, Systeme und Schnittstellen – um eine reibungslose technische Umsetzung zu ermöglichen. 

4. Erstellen Sie notwendige Formulare und Eingabemasken

Damit automatisierte Prozesse reibungslos funktionieren, benötigen sie strukturierte Daten. Diese Daten stammen in vielen Fällen aus Eingabemasken, die von Mitarbeitenden oder Kunden ausgefüllt werden. Die Gestaltung dieser Formulare sollte daher intuitiv, effizient und fehlertolerant sein. 

Analysieren Sie, welche Informationen der Prozess benötigt und wer diese eingibt. Verwenden Sie Hilfestellungen wie Platzhaltertexte, Tooltips oder Validierungen, um Fehler zu vermeiden. Dynamische Felder oder automatische Vorschläge erhöhen zusätzlich die Nutzerfreundlichkeit. 

Achten Sie außerdem auf die Integration der Formulare in bestehende Systeme. Nur wenn Daten nahtlos übertragen werden, entstehen keine Medienbrüche – und der Automatisierungsprozess bleibt stabil und effizient. 

✅ Kurzzusammenfassung: 

Entwickeln Sie nutzerfreundliche Formulare, die fehlerfrei Daten erfassen und nahtlos in den automatisierten Prozess integriert werden können. 

5. Bereiten Sie den Rollout vor

Ein erfolgreicher Rollout automatisierter Prozesse hängt von guter Planung und klarer Kommunikation ab. Beginnen Sie mit einem Einführungsplan, der Meilensteine, Verantwortlichkeiten und Schulungsmaßnahmen definiert. 

Informieren Sie frühzeitig alle Beteiligten – insbesondere die zukünftigen Nutzer. Erklären Sie den Nutzen, adressieren Sie mögliche Sorgen und schaffen Sie Transparenz über die Veränderungen. Eine gezielte Kommunikationsstrategie über E-Mail, Intranet oder Teammeetings hilft, Akzeptanz aufzubauen. 

Führen Sie den neuen Prozess idealerweise in einer Pilotphase ein. Testen Sie ihn in einem begrenzten Umfeld, analysieren Sie erste Ergebnisse und nehmen Sie bei Bedarf Anpassungen vor. Technische Tests und Schulungen sollten fester Bestandteil dieser Phase sein. 

✅ Kurzzusammenfassung: 

Planen Sie Einführung, Kommunikation und Schulung sorgfältig und starten Sie mit einer Pilotphase, um Akzeptanz und Funktionalität sicherzustellen. 

6. Führen Sie die Prozessautomatisierung durch

Jetzt beginnt die eigentliche Umsetzung. Stellen Sie den automatisierten Prozess zunächst einer ausgewählten Nutzergruppe bereit, um ihn in einem realen Anwendungsumfeld zu testen. Diese kontrollierte Einführung ermöglicht schnelle Rückmeldung und iterative Verbesserungen. 

Beobachten Sie die Ergebnisse mithilfe geeigneter Analysetools: Wie verhalten sich Durchlaufzeiten, Fehlerquoten und Nutzerfeedback? Stimmen die realisierten Effekte mit den Erwartungen überein? Nutzen Sie diese Erkenntnisse, um gezielte Anpassungen vorzunehmen. 

Binden Sie Ihre Pilotnutzer aktiv ein – sie liefern wertvolles Feedback zur Bedienbarkeit und zu eventuellen Hürden. Eine offene Feedbackkultur kombiniert mit schnellen Reaktionsmöglichkeiten steigert nicht nur die Prozessqualität, sondern auch die Akzeptanz im Unternehmen. 

✅ Kurzzusammenfassung: 

Führen Sie den automatisierten Prozess schrittweise ein, analysieren Sie Ergebnisse und optimieren Sie auf Basis von Nutzerfeedback und Leistungsdaten. 

7. Überwachen Sie die Ergebnisse

Die Einführung der Automatisierung ist kein Abschluss, sondern der Beginn eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Ein strukturiertes Monitoring ist entscheidend, um die Leistungsfähigkeit Ihrer automatisierten Workflows dauerhaft sicherzustellen und Optimierungspotenziale frühzeitig zu erkennen. 

Nutzen Sie geeignete Analyse- und Monitoring-Tools, um Kennzahlen wie Durchlaufzeiten, Fehlerquoten, Ressourcenauslastung oder Nutzerinteraktionen systematisch auszuwerten. Diese Daten helfen Ihnen dabei, Engpässe, technische Schwächen oder unnötige Schleifen zu identifizieren – und gezielt nachzubessern. 

Stellen Sie zudem sicher, dass Feedback aus der Praxis kontinuierlich einfließt. Entwickeln Sie klare Rückkopplungsschleifen mit den Anwendern und passen Sie Prozesse regelmäßig an veränderte Anforderungen oder neue Rahmenbedingungen an. Nur so bleibt Ihre Automatisierung flexibel, effizient und zukunftsfähig. 

✅ Kurzzusammenfassung: 

Überwachen Sie automatisierte Prozesse kontinuierlich anhand relevanter Kennzahlen und Nutzerfeedback, um Qualität, Effizienz und Anpassungsfähigkeit dauerhaft zu sichern. 

 

Typische Stolpersteine bei der Prozessautomatisierung – Praxistipps zur Vermeidung 

Die Einführung von Prozessautomatisierung, etwa mit Robotic Process Automation (RPA), bringt viele Chancen – aber auch Risiken. Wer die häufigsten Stolperfallen kennt, kann gezielt gegensteuern und stellt sicher, dass Automatisierung tatsächlich zu Effizienzgewinnen führt und nicht ungewollt neue Probleme schafft. 

  Übersicht zu typischen Stolpersteinen und Tipps bei der Umsetzung von Prozessautomatisierung

  1. Unzureichende Prozessanalyse: Wird ein Prozess ohne tiefgehende Analyse automatisiert, droht die digitale Reproduktion bestehender Schwächen. Statt Verbesserung entstehen neue Fehlerquellen.

    💡Tipp: Führen Sie eine detaillierte Prozessaufnahme durch, identifizieren Sie Engpässe und Schwachstellen, und nutzen Sie Simulationen oder Modellierungen, um Automatisierungspotenziale realistisch zu bewerten. 

  2. Geringe Mitarbeiterakzeptanz: Ohne Einbindung der Belegschaft kann Automatisierung auf Widerstand stoßen. Die Folge: geringe Nutzung, Frust oder komplette Ablehnung.

    💡Tipp: Setzen Sie auf gezieltes Change Management. Kommunizieren Sie frühzeitig transparent, zeigen Sie konkrete Vorteile auf und bauen Sie ein internes „Champion-Netzwerk“ auf – geschulte Mitarbeitende, die andere motivieren und unterstützen. 

  3. Überkomplexe Automatisierung: Zu viele Schritte auf einmal oder technisch überladene Lösungen machen den Prozess schwer wartbar und fehleranfällig.

    💡Tipp: Starten Sie klein – mit klar abgegrenzten, standardisierten Prozessen. Nutzen Sie modulare Ansätze, die sich später schrittweise erweitern lassen. 

  4. Fehlende Skalierbarkeit: Tools, die heute passen, können morgen zum Flaschenhals werden. Besonders bei wachsenden Anforderungen oder mehreren Fachbereichen zeigen sich schnell technische Grenzen.

    💡Tipp: Achten Sie bei der Tool-Auswahl auf Skalierbarkeit, Integrationsfähigkeit und offene Schnittstellen (APIs), um zukünftiges Wachstum ohne Systemwechsel zu ermöglichen. 

  5. Kein kontinuierliches Monitoring: Automatisierte Prozesse sind nicht wartungsfrei. Wer sie nicht überwacht, riskiert schleichende Effizienzverluste und Qualitätsprobleme.

    💡Tipp: Etablieren Sie ein Performance-Monitoring mit klaren KPIs. Nutzen Sie Dashboards, Echtzeitdaten und Feedbackschleifen, um Prozesse regelmäßig zu prüfen und gezielt weiterzuentwickeln. 

Und zum Schluss: Automatisierung ist kein Selbstläufer – aber eine große Chance 

Prozessautomatisierung, insbesondere mit Technologien wie RPA, bietet enormes Potenzial: Sie reduziert manuelle Arbeit, steigert die Effizienz und schafft Raum für strategische Aufgaben. Doch der Weg dorthin ist anspruchsvoller, als viele erwarten. Wer unüberlegt automatisiert, ohne Prozesse zu analysieren, Mitarbeitende einzubinden oder technologische Grenzen zu bedenken, wird schnell mit Frust statt Fortschritt konfrontiert. 

Die gute Nachricht: Mit einem strukturierten Vorgehen, realistischen Erwartungen und einem kontinuierlichen Verbesserungswillen lassen sich diese Stolperfallen umgehen. Entscheidend ist nicht allein die Technologie – sondern die Fähigkeit, sie sinnvoll und im Einklang mit den Menschen im Unternehmen einzusetzen. 

In Zukunft wird Automatisierung nicht nur tiefere Unternehmensprozesse erfassen, sondern stärker mit KI-gestützten Entscheidungen und adaptiven Workflows verschmelzen. Wer heute lernt, Prozesse sauber zu automatisieren, schafft die ideale Grundlage für den nächsten Innovationssprung. 


Wie steht es um Ihre Automatisierung? 

Welche Erfahrungen haben Sie mit Prozessautomatisierung gemacht – und wo sind Sie vielleicht selbst schon auf Stolpersteine gestoßen? Teilen Sie Ihre Erkenntnisse, Fragen oder Tipps gerne in den Kommentaren – wir freuen uns auf den Austausch! 


Annalena und das Zenkit Team