Agile Methoden – Definition und Übersicht aller Prozesse
Scrum, Kanban, Extreme Programming & Co
Agile Methoden sind im Softwarebereich seit Jahren Gang und Gäbe. Auch im klassischen Projektalltag fallen Begriffe wie Scrum oder Kanban immer häufiger.
Doch oft setzen Projektmanager und Unternehmen agiles Projektmanagement mit Scrum gleich und beschränken sich ausschließlich darauf. Agiles Projektmanagement ist mehr als nur ein einziger Prozess, denn agile Methoden reagieren auf gleich zwei Kernprobleme. Zum einen die Schnelligkeit, in der Projekte heutzutage abgeschlossen werden müssen. Zum anderen, dass Abweichungen und Änderungen deutlich öfter als gewünscht vorkommen.
In diesem Artikel teilen wir die bewährten Strategien der weltweit erfolgreichsten Projektmanager für den Einsatz von agilen Methoden für ihr Team.
Neugierig auf die Inhalte? Hier sind einige Punkte, die Sie in diesem Artikel entdecken werden:
✅ Essentielle Grundsätze zur Maximierung Ihrer agilen Projektmanagementeffizienz
✅ Effektive Strategien, die Sie heute in Ihrem Projektmanagement anwenden können
✅ Praktische Ideen zur Weiterentwicklung Ihrer agilen Projektmanagementtechniken
Definition agile Methoden
Agile Methoden zielen darauf ab, in kleinen und fokussierten Teams schneller, kollaborativer und effizienter zu arbeiten, um das Unternehmen voran zu bringen. Teams treffen sich in regelmäßigen Abständen, um spezifische Ziele in Angriff zu nehmen. Durch stetige Absprache entsteht ein reibungsloser Prozess. Auch eine aktive Einbindung des Kunden Feedbacks ist ein ausschlaggebendes Merkmal der agilen Methoden. Feedback hilft beispielsweise dabei, dass der Kunde oder ein Unternehmen seine Wünsche genauer äußern und spezifizieren kann und dadurch Prozesse oder Aufgaben neu strukturiert werden.
Zu Beginn war das hauptsächlich in der Softwareentwicklung der Fall, beispielsweise bei Scrum, jedoch sind die agilen Methoden mittlerweile dank ihrer Effizienz in vielen anderen Bereichen und Unternehmen angekommen.
Vorteile der agilen Methode sind:
- hohe Flexibilität bei Prozessen
- Software kann in Schritten entwickelt werden und nicht linear
- günstiger für Unternehmen, da Fehler schnell behoben werden können
Agile Methoden arbeiten mit weniger starren Regeln und deutlich mehr Eigenverantwortung. Daher schaffen sie es, die Verantwortung in alle Teams des Unternehmens zu übertragen und dadurch eine höhere Eigenmotivation für Aufgaben zu erzeugen.
Die Geschichte der agilen Methoden
Der Ursprung agiler Methoden wie Scrum liegt einige Jahre zurück. In den 1990er Jahren befand sich die Softwareentwicklung in einer Krise. Die Entwickler waren zu dieser Zeit nicht schnell genug, um allen Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Zwischen dem Bedarf und der tatsächlichen Umsetzung einer Software vergingen oft sogar mehrere Jahre. In dieser Zeit änderten sich jedoch die Gegebenheiten und Prozesse, sodass die Software unbrauchbar wurde. Projekte von Kunden wurden häufig abgeändert oder sogar ganz aufgegeben. Viel Zeit und Geld gingen in den umständlichen Prozessen verloren.
Somit war klar, dass den agilen Methoden ein Umbruch bevorstand und für die Prozesse zur Softwareentwicklung ein neuer Ansatz her musste. Dieser neue Ansatz entstand im Jahre 2001 in Utah. Dort trafen sich in einer Skihütte 17 Softwareentwickler und IT-Spezialisten und entwickelten das “Agile Manifest der Software Entwicklung”, dass aus 12 Prinzipien und 4 Werten besteht. Zu diesem Zeitpunkt richtete sich das agile Manifest noch hauptsächlich an Programmierer und Softwareentwickler, da diese Branchen am meisten von den agilen Methoden profitierten. Doch in Zeiten von flexiblen Arbeitszeiten und internationaler Projektarbeit, sind die Werte und Prinzipien des agilen Manifests weit über die Grenzen der Softwareentwicklung bekannt. Das agile Manifest ermöglicht eine schnelle und einfachere Softwareentwicklung als zuvor und gilt heute als Ursprung der agilen Projektarbeit.
Werte des agilen Manifests
Individuen und Interaktionen | wichtiger als | Prozesse und Werkzeuge |
Funktionsfähige Produkte | wichtiger als | umfassende Dokumentation |
Zusammenarbeit mit dem Kunden | wichtiger als | Vertragsverhandlung |
Reagieren auf Veränderung | wichtiger als | das Befolgen eines Plans |
Ergänzend zu den vier Werten haben die Entwickler des agilen Manifests 12 Prinzipien festgelegt. Diese untenstehenden Prinzipien des agilen Manifests sind die Grundsätze, die für funktionierende Arbeit nach der agilen Methode verinnerlicht werden sollten:
Die 12 goldenen Prinzipien des agilen Manifests
- Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden stellen
- Änderungen in Prozessen sind selbst spät in der Entwicklung willkommen
- Die Lieferung funktionierender Software sollte regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate erfolgen
- Fachexperten und Entwickler müssen während des Projektes täglich im Unternehmen zusammenarbeiten
- Die Arbeit sollte rund um motivierte Individuen organisiert sein
- Informationen werden am effektivsten durch persönliche Gespräche vermittelt
- Funktionierende Software ist der wichtigste Maßstab des Fortschritts
- Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung
- Ständiges Augenmerk auf technische Exzellenz und gutes Design fördert Agilität
- Einfachheit ist essenziell
- Die Selbstorganisation der Teams bei Planung und Umsetzung der Aufgaben führt zu den besten Anforderungen, Entwürfen und Architekturen
- In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie Prozesse effektiver werden können und passt sein Verhalten entsprechend an
Die Prinzipien des agilen Manifests bilden mit den vier Werten den Grundstein für einige Methoden wie beispielsweise Scrum. Scrum gehört mit Kanban und Lean zu den populärsten Ansätzen, um agile Projekte erfolgreich abzuschließen.
Agile Projektmanagementmethoden im Detail
Scrum
Scrum ist eine Projektmanagement Methode auf Basis des agilen Manifests, die auf kurzen Sprints und der Einbindung von Feedback basiert. Selbstorganisation und flache Hierarchien sind bei dieser agilen Methode an der Tagesordnung und vereinfachen den kompletten Prozess. Trotz viel Selbstorganisation und Freiheiten, gehören einige Regeln, Rollen und Events zum Scrum Projektalltag dazu. Die Rollen sind fest definiert und wechseln während eines Projekts nicht. Bei Scrum sind auch die Events vorausgeplant und immer gleichbleibend, denn diese sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
Rollen in Scrum
- Scrum Product Owner – stellt und verantwortet die fachlichen Anforderungen des Kunden und priorisiert diese auch
- Scrum Master – ist für den Scrum Prozess verantwortlich und sorgt dafür, dass das Team produktiv an den aktuellen Aufgaben arbeitet
- Scrum Team – organisiert sich eigenverantwortlich und ist zuständig für die Erreichung der Ziele und Entwicklung der Software oder Produkte
Events in Scrum
- Sprint: Das Zeitfenster, in denen ein Ziel erreicht wird. Der Zeitrahmen ist in der Regel kürzer als einen Monat und ist während des gesamten Prozesses der Entwicklung gleichbleibend.
- Sprint-Planung: Hier trifft sich das gesamte Scrum Team – zu Beginn eines jeden Sprints -,um den kommenden Sprint zu planen.
- Daily Scrum: 15-minütiges Meeting, welches an jedem Tag des Scrum Sprints stattfindet. Hierbei werden die Erfolge des Vortages und die Erwartungen für die folgenden Tage besprochen.
- Sprint-Review: Ein informelles Treffen am Ende eines jeden Scrum Sprints, bei dem das Scrum Team sein Ergebnis den Stakeholdern präsentiert und Feedback diskutiert.
- Sprint-Retrospektive: Ein Meeting, bei dem das Scrum Team über die Abläufe des vorherigen Sprints nachdenkt und daraus Verbesserungen für den nächsten Sprint erarbeitet.
Kanban
Die Kanban Methode ist eine weitere agile Methode, welche Aufgaben und Prozesse visuell deutlich besser aufbereitet darstellt. Durch Kanban Boards, Kanban Karten und Swimlanes ist es einfacher, alle Aufgaben im Blick zu behalten. Das klassische Modell besteht normalerweise aus drei Spalten, die “To-Do”, “Doing” und “Done” benannt sind. Aufgaben können flexibel verschoben werden und ein Unternehmen kann immer sehen wo der Mitarbeiter aufgabentechnisch steht. Somit kann man immer im Blick behalten, ob die Aufgaben gut verteilt sind oder ob sich ein Aufgabenstau bildet und man neue Prioritäten für Prozesse setzen muss. Oftmals wird auch ein Limit gesetzt, wie viele Aufgaben nebeneinander bearbeitet werden dürfen, das sogenannte Work-in-Progress Limit. So wird garantiert, dass nicht um Aufgaben herum gearbeitet wird und es seltener zu einer Anhäufung von Aufgaben kommt.
Wie die meisten agilen Methoden, hat auch die Kanban Methode ihren Ursprung in der Softwareentwicklung. Durch die praktikable Anwendung und gute Übersichtlichkeit von Prozessen und Aufgaben konnte sich die Kanban Methode auch in anderen Bereichen durchsetzen und ist mittlerweile eine anerkannte und geschätzte agile Methode in vielen Unternehmen und Projekten.
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Lean
Die Lean Methode ist eine Art Schlankheitskur für ein Projekt und reduziert Verschwendungen jeder Art. Dabei werden Prozesse in Unternehmen bestmöglich optimiert und Werte ohne jegliche Verschwendung geschöpft. Das Lean Projektmanagement unterscheidet zwischen drei unterschiedlichen Arten von Verschwendung bei Prozessen in Unternehmen.
- Muda: Als Muda werden Aktivitäten oder Prozesse in einem Unternehmen bezeichnet, die keinen Wert schöpfen
- Mura: Mura sind Verschwendungen und Verluste, die durch unausgeglichene Prozesse entstehen. Mura entsteht durch eine fehlende oder nicht vollständige Harmonisierung von einzelnen Schritten innerhalb eines Prozesses. Als Folge entstehen Warteschlangen.
- Muri: Muri bezeichnet die unausgewogene Belastung von Mitarbeitern und Maschinen. Nach der Lean Methoden sollten Prozesse weder zu schnell noch zu langsam ablaufen
Dynamic System Development Method
Dynamic System Development Method (DSDM) basiert auf Rapid Application Development (RAD) und hat eine durchgehende Kundeneinbindung als eines der obersten Prinzipien.
DSDM umfasst 9 Prinzipien, die in allen Projekten eingehalten werden sollten und sich für kleine sowie große Projekte eignet.
Die 9 Prinzipien sind:
- Der Kunde wird aktiv in die Arbeit und Aufgaben des Teams eingebunden.
- Die Entscheidungsgewalt liegt beim Team.
- Eine regelmäßige Lieferung von fertigen Teilprodukten wird angestrebt.
- Jede Teillieferung muss einen Geschäftswert für den Anwender darstellen. Dies ist auch das relevante Abnahmekriterium (Business-Value-Driven).
- Eine kontinuierliche und inkrementelle Entwicklung ist notwendig, um eine gute Lösung zu erzielen.
- Alle Änderungen während des Prozess sind zurücknehm- oder umkehrbar.
- Anforderungen werden auf einem relativ hohen Niveau festgeschrieben.
- Testen ist wichtiger Bestandteil des gesamten Prozesses.
- Die kooperative Zusammenarbeit mit den Kunden ist überaus wichtig.
Extreme Programming
Extreme Programming ist eine weitere agile Methode und beschreibt im Wesentlichen die Art und Weise wie eine Software programmiert wird. Im Vordergrund dieser agilen Methode stehen agile Prozesse, schnelle Anpassung und sehr kurze Entwicklungszeiten. Als Gerüst für diese agile Methoden zählen:
- Werte
- Prinzipien
- Techniken
Einer der Vorteile dieser agilen Methode liegt eindeutig an der schnellen Anpassung an Änderungen. Auf diese Weise wird Software Entwicklung vereinfacht, denn die starren Prozesse werden durch kurze Zyklen mit viel Feedback Input ersetzt. Die aktive Feedback Einbindung wird in jedem Zyklus genutzt, was ausschlaggebend für agile Methoden.
Bewährte Methoden und wichtige Begriffe bei agilem Arbeiten
- Task Board: Übersicht über die aktuellen Aufgaben, sichtbar für alle Teammitglieder und sollte immer Up-to Date sein.
- Use Cases: Anwendungsfälle, welche die Anforderungen aus Kundensicht beschreiben
- Daily-Standup-Meetings: Effiziente Status Meetings, bei der die tägliche Besprechungen aktueller Geschehnisse im Stehen stattfindet
- Work-in-Progress-Limits (WIP-Limits): Begrenzung von parallelen Aufgaben, um Produktivität zu wahren. Denn arbeitet man an zu vielen Dingen gleichzeitig, kann keiner fokussiert bleiben und wechselt zwischen Aufgaben hin und her.
- Burn-Down-Charts: Graphische Darstellung des Arbeitsstands und der noch verbleibenden Aufgaben
- Planning Poker: Dynamisches Verfahren zur Schätzung von Aufwänden, welches auch spielerisch umgesetzt werden kann. Mit speziellen Karten werden Aufwände vom Team geschätzt um eine besseres Einschätzung der Lage zu erhalten.
- Definition of Done: Klare Festlegung, wann eine Aufgabe als fertiggestellt gilt
Agile Methoden sind ein effektiver Ansatz für Teams, die eine flexible Methode in der Produktentwicklung suchen. Agile Methoden sind nicht mehr nur in der Softwareentwicklung nützlich, sondern können in jeder Branche eingesetzt werden. Das macht Agile Methoden ideal für alle die Zusammenarbeit mit dem Kunden, effektive Teamarbeit, reaktionsfähige Änderungen und natürlich die Qualität der Ergebnisse schätzen.
Nutzen Sie regelmäßig Scrum oder agile Methoden für ihr Unternehmen? Haben Sie schon eine Umstrukturierung auf agile Methoden miterlebt? Welche agilen Methoden und Begriffe kannten Sie denn schon? Wir freuen uns wie immer, von Ihnen zu hören.
Bis bald!
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